Er gehört zu jener Handball-Generation, die man Bad Boy nennt. Am Samstagabend, den 14. Januar 2023 war es endlich soweit: Martin Strobel hat endlich sein verdientes Abschiedsspiel bekommen. Der ehemalige Handballprofi nutzte die Weltmeisterschaftspause und verabschiedete sich auf bewegende Weise im Rahmen eines Handball-Benefizspiels in Balingen zwischen dem aktuellen Tabellenführer der 2. Handball-Bundesliga, dem HBW Balingen-Weilstetten, und dem „Team Martin“ – einer Auswahl von aktuellen und ehemaligen Spielern. ⇒ Darum heißt eine ganze Handball-Generation: Bad Boy
2.300 Zuschauer sowie ehemalige Mitspieler und Trainer feierten den erfolgreichsten Handball-Spieler von Balingen-Weilstetten in seinem „Wohnzimmer“, wie er die Sparkassen-Arena des Vereins nennt. Zusammen mit Strobel spielten an diesem Abend aktive Spieler wie Silvio Heinevetter, Hendrik Pekeler, Uwe Gensheimer oder Steffen Weinhold, sowie ehemalige Topspieler aus der Bad Boy Generation, wie Michael „Mimi“ Kraus oder Christian Zeitz. Auf der Tribüne feuerte der ehemalige Bundestrainer Heiner Brand seine ehemaligen Schützlinge an.
„Bad Boy“ Martin Strobel: bodenständig, Teamplayer und auf das Wohl Anderer bedacht
Anfang 2020 kündigte Martin Strobel sein Karriereende für das Ende der Saison an. Die Olympischen Spiele in Tokio hätten der krönende Abschluss seiner Laufbahn werden können, doch die Pandemie verhinderte das. Die Olympischen Spiele wurden um ein Jahr verschoben und auch die Saison in der Handball – Bundesliga wurde vorzeitig abgebrochen. Deshalb war der Abgang für den Europameister von 2016 eher still. Heute durfte er dann endlich einen würdigen Abschied mit vielen Fans und Weggefährten feiern.
So wie man Martin zu seiner aktiven Zeit kannte, so war er auch an diesem Abend: Er dachte an Andere. Während seiner Karriere als Spielgestalter, setzte er seine Mitspieler in Szene. Mit eleganten Anspielen an den Kreis sorgte er für eine Rauen in der Handball-Halle und hatte dabei immer einen Blick für seine Nebenleute. Tore zu werfen, stand für ihn nicht im Vordergrund. Auch an diesem Abend dachte er Andere: Die Einnahmen dieses Spiels, mindestens 48.000 Euro spendet er an die Deutsche Kinderkrebsnachsorgeklinik (DKKN) in Tannheim.
Mit einem Spielstand von 28:27 für das „Team Martin“ endete die Handball-Partie nach 55 Minuten, indem die Trainer Markus Baur und Jens Bürkle ihre Grüne Karte zogen und somit den Abschied einläuteten. Dann gab es für die Zuschauer, Spieler und Trainer kein Halten mehr. Sie feierten Martin Strobel mit stehenden Ovationen und lauten Sprechchören.
Emotionale Momente nach dem Spiel
Ein Zitat von Bernhard Bauer, ehemaliger Präsident des Deutschen Handball-Bundes (DHB), und Ehrenpräsident des Handball-Verbandes Württemberg (HVW), ist am Ende des Abends in Erinnerung geblieben: „Es kommt nicht auf den Weg oder das Ziel an, sondern auf die Weggefährten.“ Auch „Mimi“ Kraus hatte nur lobende Worte für Martin Strobel: „Wenn ich Spieler benennen müsste, mit denen ich am liebsten gespielt habe, hätte Martin einen Platz unter den Top drei inne. Er ist ein Weltklasse-Mittelmann und was er als Mensch auf die Lebensplatte gebracht hat, ist unglaublich.“ Martin Strobel selbst wurde ebenfalls emotional bei den Worten seiner Weggefährten und bei dem Anblick der ausverkauften Halle: „Ich habe vor kurzem einen Satz gelesen: Zeit hat man nicht, die nimmt man sich. Ich bin unglaublich dankbar, dass sich viele Spieler und Zuschauer heute die Zeit genommen haben, hier her zu kommen. Ich kann nur sagen:
Wir sind Eins für die Ewigkeit!“
Nach den Reden und Danksagungen hat ihm seine Mannschaft sprichwörtlich hochleben lassen. Auf der anschließenden Party ging der Abschied noch weiter: Es wurde gefeiert, getanzt, gelacht und viele Anekdoten ausgetauscht.
Vielen Dank für die Einladung lieber Martin. Es war uns eine Freude diese Stunden mit dir zu verbringen. Wir freuen uns, dass wir Deinen weiteren Weg mit Dir zusammen gehen dürfen. Als Referent unserer Akademie Gold hast Du immer einen Platz in unseren Herzen.
Handball-Kader Martin Strobel & Friends
- Torhüter: Silvio Heinevetter, Martin Galia, Tomas Mrkva
- Rückraum links: Fabian Böhm, Stefan Kneer, Daniel Sauer, Sascha Ilitsch, Daniel Kubes
- Rückraum Mitte: Martin Strobel, Michael „Mimi“ Kraus, Felix König, Benjamin Herth, Lenn Strobel
- Rückraum rechts: Lars Friedrich, Christian Zeitz, Daniel Hebisch, Steffen Weinhold
- Linksaußen: Uwe Gensheimer, Frank „Litty“ Ettwein, Michael Allendorf
- Rechtsaußen: Manuel Liniger, Michael Spatz, Max Strobel, Gregor Thomann
- Kreis: Matthias „Matti“ Flohr, Bennet Strobel, Hendrik Pekeler
- Physiotherapeut: Wolfgang Kremer-Jung
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Bilder zum Abschiedsspiel
Martin Strobel in Zahlen
Spiele | Tore | |
Handball-Bundesliga | 379 | 1.185 |
2. Handball-Bundesliga | 56 | 162 |
DHB-Pokal | 7 | 38 |
Nationalmannschaft | 147 | 170 |
Sportliche Erfolge | |
Gewinn des EHF-Pokals | 2010 |
Wahl zum „Rookie des Jahres“ | 2008 |
Europameister | 2016 |
Bronze bei Olympia | 2016 |
Meister 2. Bundesliga | 2018/19 |